Klang bereits an der Haustür - die Türharfe

 

Die Klänge haben's mir auch im Alltag angetan :). Und so werden seit Kurzem meine Besucher bereits an der Haustür mit mystischen Klängen begrüßt - entlockt von einer Türharfe.

 

Die Türharfe hat ihren Ursprung in der nordischen Wohnkultur.

Im finnischen Nationalepos "Kalevala" heißt es, dass vor langer, langer Zeit der alte Zaubersänger Väinämöinen auf einer abenteuerlichen Reise einen gefährlichen Riesenhecht erlegte und aus dessen Kieferknochen und Zähnen die erste Harfe schnitzte.

Als er darauf zu spielen begann, kamen alle Tiere des Waldes, der Luft und des Wassers herbei und lauschten verzaubert den Harfentönen. Töchter des Himmels staunten freudig. Und die Menschen ließen ihre Arbeit ruhen und waren vom Klang ganz ergriffen!

Auch Väinämöinen war vom wundersamen Klang seiner Zauberharfe so gerührt, dass ihm Tränen über die Wangen flossen und ins Meer fielen.

Einzig die Eisente (als guter Taucher) schaffte es, auf Bitten des Zauberers hin, seine Tränen vom Grunde des Meeres zu sammeln - wo sie inzwischen zu wunderschönen, schimmernden Perlen geworden waren!

Als Belohnung bekam sie ein schönes Federkleid - und tatsächlich hat die Eisente die ungewöhnliche Eigenschaft, dass sie dreimal im Jahr und öfter ihr Gefieder wechselt!

 

Es wird erzählt, dass sich das finnische Volk in der letzten Eiszeit am berühmten Eisentengesang orientierte.

Das Volk war von der Eiszeit  hunderte Kilometer vertrieben worden. Durch das unglaubliche Wetter und das schmelzende Eis veränderte sich die Landschaft ständig.  Doch mit Hilfe der Eisente, die als Zugvogel unterwegs war, fanden die Menschen trotz widriger Umstände zurück nach Hause!

 

Man sagt, die Töne von Väinämöinens Harfe und die der Türharfe sind dem wohlklingenden Gesang der Eisenten nachempfunden, wenn sie gemeinsam fliegen.

 

 

Lange  vor dem Radio-Zeitalter schenkte die Türharfe den Menschen im dünn besiedelten und weitläufigen Finnland Musik - und man hörte gleich, wenn Besuch kam.

Beim Öffnen und Schließen der Tür geraten die Holzkugeln in Schwingung und erzeugen auf den Harfensaiten einen zarten Akkordklang.

 

In der alten nordischen Tradition sollten Türharfen böse Geister vertreiben und glücksbringende Energien in die Wohnung einladen!

 Ist das nicht herrlich, wenn wohlklingende Instrumente auch noch so einen "sagenhaften", zauberhaften Hintergrund in ihrer Entstehungsgeschichte haben :)?! Ich liebe es, solch alte Traditionen in die jetzige Zeit einfließen zu lassen! Und diese Art von Sagen sind doch immer eine Art Mutmacher, wo das Gute gewinnt und wo die Phantasie  beflügelt wird :).

 

 

 

 

 

Quellen:

Wikipedia;

http://www.kellscraft.com/Kalevala/KalevalaContentPage.html - RUNE XL, XLI;

Mykola Swarnyk (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Clangula_hyemalis_f_m_Humber_Bay_Toronto.jpg), „Clangula hyemalis f m Humber Bay Toronto“, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/legalcode

Ron Knight from Seaford, East Sussex, United Kingdom (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Long-tailed_Duck_(Clangula_hyemalis)_(13667618773).jpg), „Long-tailed Duck (Clangula hyemalis) (13667618773)“, https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/legalcode